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Newsletter 10/2022: Prana

Prana und Nadis

Diesen Monat möchte ich gerne das Thema Prana in den Fokus meines Newsletters stellen. Im Ayurveda reden wir immer ganz viel über die Doshas und vergessen oft, dass es noch andere wichtige Energien gibt, mit denen wir arbeiten können und die wir nutzen können, um wieder in unsere Balance zu kommen. Und eine davon ist Prana. 

Was ist eigentlich Prana?

Prana wird oft mit dem Begriff Lebensenergie übersetzt, was es eigentlich auch sehr gut trifft. Trotzdem können viele Menschen dieses Konzept nicht mit Leben für sich füllen. Es bleibt abstrakt und so entsteht oft keine richtige Verbindung zu dem was Prana ist und was wir mit Hilfe von Prana für uns tun können. 

 

Prana bezeichnet die Energie, die für alle Lebensaktivitäten im Menschen verantwortlich ist, von den lebenserhaltenden vegetativen Funktionen des Atmungs-, Kreislauf-, Verdauungs- und Ausscheidungssystems bis hin zu den sehr subtilen psycho-spirituellen Aktivitäten des Nerven-Gehirn-Systems. Prana ist die Energie hinter allem, was uns am Leben erhält und allem, was uns zu dem macht, was wir sind. Prana erfüllt seine Aufgaben im grobstofflichen und auch im feinstofflichen Körper. 

Für alle Aktivitäten im menschlichen Körper wird kontinuierlich Energie benötigt. Diese Energie ist Prana. Wenn die innere Energie aufgebraucht ist, muss sie wieder aufgefüllt werden, indem die Energie von außerhalb dem Körpers zugeführt wird – in Form von Sauerstoff und Nahrung. Aber auch auf feinstofflicher Ebene benötigen wir Prana, um zu funktionieren. 

Vielleicht hast du schon mal den Satz „Alles ist Energie!“ gehört. Wir sind Energie, wir sind schwingende Teilchen und Prana bringt diese zum Schwingen. Und auch unsere Gedanken, Erinnerungen und Emotionen sind nichts als pure Energie - Prana eben. 

 

In der Hathapradipika, einer alten yogischen Schrift, wird gesagt, dass derjenige, der Prana kontrolliert, auch den Geist kontrolliert. Prana und der Geist sind wie zwei Flügel eines Vogels, die im Einklang schlagen. Und in einer Zeit, in der unser Geist konstant mit Input von außen gefüttert und so immer schneller und unruhiger wird, ist das doch eine ziemlich attraktive Vorstellung, oder?

Wie kontrolliert man Prana?

Der erste Schritt, um Prana zu kontrollieren und dorthin zu lenken, wo es gebraucht wird ist, sich seiner erstmal bewusst zu werden. Denn tatsächlich leben wir konstant einfach so vor uns hin und bemerken gar nicht, dass Prana überhaupt in uns aktiv ist. Wir denken an die Arbeit, während wir essen, während wir duschen, planen wir schonmal den Tag, selbst während ich diesen Artikel schreibe, beschäftigt sich mein Kopf mit 1000 anderen Dingen. 

 

Die Lösung hierfür bedeutet Achtsamkeit.

 

Wenn wir lernen, im gegenwärtigen Moment zu sein, und nur dort, beginnen wir wahrzunehmen, was in unserem Körper und Geist passiert. Wir werden uns der Bewegung von Prana bewusst. Und dann können wir uns auch darüber bewusst werden, wenn es irgendwo stagniert. Denn wenn Prana in seiner natürlichen Bewegung gestört wird, kann es zu körperlichen oder mental-emotionalen Blockaden kommen, welche uns in unserer Balance beeinträchtigen. 

Prana bewegt sich in unserem Körper über die sogenannten Nadis und die Srotas. Nadis sind Energiekanäle des feinstofflichen Körpers, Srotas finden sich im grobstofflichen Körper. Unsere Verdauungstrakt zum Beispiel ist ein Srota. Kommt es auf Ebene der Srotas oder Nadis zu einer Blockade, hängt Prana hier sozusagen fest und kann nicht mehr dorthin, wo wir es brauchen. 

 

Srotas und Nadis können verstopfen, wenn wir uns nicht gesund ernähren oder wegen eines schwachen Verdaungsfeuers unsere Nahrung nicht ausreichend verdauen können. Dann entsteht Ama, was man mit unverdauten Stoffwechslelresten gleichsetzen kann. Auch auf mentaler Ebene kann Ama entstehen, wenn wir es nicht schaffen, unsere Gedanken und Emotionen zu verdauen. Dann sprechen wir gern von mentalem Ama und dieses verstopft ebenfalls unsere Nadis. 

Um den ungestörten Fluss von Prana zu gewährleisten, ist es also neben einer gesunden Ernährung und einem gut funktionierenden Agni auch wichtig, dass wir darauf achten, womit wir unseren Geist füttern. Stopfen wir ihn konstant mit schlechten Nachrichten voll, stressen ihn, indem wir uns mit fremden Menschen auf Social Media vergleichen oder geben ihm keine Zeit, Emotionen zu verdauen, weil wir sie einfach nur unterdrücken, nimmt unsere System Schaden. Beheben wir diese Schäden nicht, macht uns das langfristig krank. 

 

Und hinzu kommst, dass viele von uns Prana, also unsere Energie, konstant verlieren, ohne dass es uns überhaupt bewusst ist. Wir füllen Prana dann vielleicht optimal auf, aber es geht uns sofort wieder verloren. 

 

Hierzu habe ich gerade eine Podcastfolge aufgenommen, die dich vielleicht inspirieren darf, dir deine Energie-Lecks mal genau anzuschauen:

#143 Was sind deine Energie-Lecks?

Achte auf das, was du zu dir nimmst!

Um dein Prana zu kontrollieren, nachdem du es dir durch mehr Achtsamkeit im Alltag bewusst gemacht hast, achte darauf, was du zu dir nimmst. Jeder Bissen, den du in deinen Mund oder deinen Geist steckst, darf eine bewusste Entscheidung sein. Eine gesunde Entscheidung. Mache es deinem Körper und Geist so einfach wie möglich, dein Leben zu verdauen. 

 

Wie du deinen Geist bei der Verdauung deines mentalen Ama unterstützen kannst, erfährst du übrigens in meiner Podcastfolge über das Journaling:

#141 Journaling

Um bestehende Blockaden zu lösen, ist Pranayama eine ganz wunderbare Technik.

Pranayama, also yogische Atemtechnik, ermöglicht es uns, den Fluss von Prana direkt zu steuern und zu lenken. So können wir Prana gezielt dorthin lenken, wo es gebraucht wird und durch konstante Praxis Blockaden lösen. Auch gibt es Pranayamas, sogenannte Kryas, welche direkt reinigend auf Nadis und Srotas wirken. Du kannst also ganz aktiv etwas tun, um dein Prana wieder in den Flow zu bringen. 

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du Pranayama für dich und deine Gesundheit nutzen kannst?

Dann komm unbedingt vorbei beim

 

Workshop der Prana Academy

am  Sonntag,13. November 2022

um 10 Uhr

 

Katharina und ich werden dir dort eine Einführung ins Thema Pranayama geben und wir werden natürlich eine Menge zusammen atmen. 

 

Hier findest du alle Infos zum Workshop:

https://pranaacademy.de/workshops/

Und jetzt wünsche ich dir viel Freude mit den weiteren tollen Artikeln in meinem Newsletter und einen Prana-reichen Herbst.

 

Nadine