Kennst du FOMO?
FOMO steht für „fear of missing out“, also die Angst etwas zu verpassen. Ich kenne das Gefühl sehr gut und möchte deswegen meine Gedanken dazu mal mit dir teilen.
Eigentlich ist es ein Begriff, der durch Social media geprägt wurde. Zu jeder Zeit und überall online sein zu können vermittelt ein Gefühl von müssen. Alle Kanäle müssen regelmäßig gecheckt werden. Es könnte ja sein, dass man etwas verpasst. Es wird einem suggeriert, dass es notwendig ist immer up to date zu sein.
Aber FOMO geht für mich noch viel weiter. Ich empfand diese Angst etwas zu verpassen oft, wenn ich Entscheidungen treffen musste. Und dabei geht es gar nicht immer um lebensverändernde Entscheidungen. Manchmal konnte ich mich selbst im Café nicht entscheiden, ob ich nun Brötchen oder doch Pancakes frühstücken möchte. Entscheide ich mich für das eine, entgeht mir ja das andere.
Immer, wenn wir eine Entscheidung treffen müssen, wägen wir im Kopf alle Konsequenzen und Ergebnisse ab, die aus dieser Entscheidung resultieren. Das passiert meist unterbewusst, du bekommst also gar nichts davon mit. Am Ende dieses Prozesses entscheiden wir uns dann für eine Alternative, wohlwissend, dass wir die andere somit ausschließen. Das kann zum Gefühl führen etwas zu verpassen. Entscheidest du dich für Weg A, kannst du nicht gelichzeitig Weg B gehen. Was aber, wenn Weg B doch schöner ist als A? Jetzt könnte man sagen, man kann ja umkehren und Weg B später gehen. Was aber, wenn es dann regnet? So kann diese Gedankenspirale ewig weiter gehen. Und manchmal sind wir dann kaum in der Lage etwas zu entscheiden. Oder wir entscheiden immer mit einem schlechten Gefühl, weil wir wissen, dass wir die Alternative jetzt nicht mehr bekommen können.
FOMO hat aber auch etwas mit sozialen Gefügen und Gruppenzugehörigkeit zu tun. Wirst du zum Beispiel von deinen Freunden gefragt, ob du am Abend mit auf eine Party kommst, du aber eigentlich mehr Lust hast auf dem Sofa zu bleiben, macht FOMO dass du doch gehst. Es könnte ja sein, dass du etwas verpasst. Vielleicht erleben deine Freunde etwas ganz Tolles zusammen und du bist dann außen vor.
Aber woher kommt diese Angst? Ist es denn so schlimm, etwas zu verpassen?
Für mich hat FOMO ganz klar etwas mit dem Gefühl von Mangel zu tun, in dem die meisten von uns leben. Wir sind permanent in Sorge, nicht genug zu haben.
Nicht genug Geld.
Nicht genug Besitz.
Nicht genug Liebe.
Nicht genug Gesundheit.
und so weiter, und so weiter…
Uns wird durch die Werbung und Social media ständig suggeriert, etwas zu brauchen, oder schlimmer noch nicht genug zu sein.
Wir haben oft gelernt unser Glück an materielle Dinge zu binden. Je mehr wir besitzen, desto glücklicher sind wir…meinen wir zumindest. Also streben wir nach immer mehr. Es entwickelt sich der Wusch alles haben zu können und nicht entscheiden zu müssen um endlich glücklich zu sein.
Aber am Ende ist es doch so: jedes Mal, wenn wir etwas erreicht haben, oder etwas Neues, Tolles besitzen ebbt das Gefühl von Glück danach ganz schnell ab und wir streben wieder nach etwas Neuem, Größerem, Besserem. Und so geht es weiter und weiter. Glücklich werden wir dadurch am Ende nie, da wir immer im Gefühl des Mangels bleiben und der Mangel uns immer weiter dazu treibt ihn zu beseitigen.
Aber wie komme ich nun aus dem Gefühl des Mangels heraus?
Das Gegenteil von Mangel ist Fülle. Ziel muss es also sein, zu lernen in Fülle zu denken und nicht in Mangel.
Dafür nutze ich ein paar ganz einfache Schritte:
- Mach dir klar, was du schon alles in deinem Leben hast. Da ist so viel. Du kannst es nur oft nicht sehen, weil es vom Gefühl des Mangels überdeckt wird. Schau dich achtsam in deinem Leben um. Nimm dir Zeit dafür und werde dir der Fülle bewusst. Da ist sicherlich schon so viel, dass dich glücklich machen kann.
- Lerne Dankbarkeit für die Dinge, die schon da sind. Hast du dir einmal bewusst gemacht, was da schon alles in deinem Leben ist, sei dankbar dafür. Das gibt den Dingen in deinem Unterbewusstsein nochmal eine ganz andere Wertigkeit. Mir hat hier sehr geholfen ein Dankbarkeits-Journal zu führen und mir die Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar bin. Das Journal kann ich immer wieder heraus nehmen, wenn ich Mangel empfinde und mir klar machen, wie viel Fülle da ist.
- Trenne dich von Dingen, die dich nicht glücklich machen. Je mehr du besitzt, desto größer ist das Gefühl des Mangels. Das beste Beispiel hierfür ist der übervolle Kleiderschrank vor dem du stehst und das Gefühl hast, du hättest nichts anzuziehen. Besitze nur Dinge, die dich glücklich machen. Das gibt dir Raum, die Fülle zu empfinden.
- Frage dich, was schlimmstenfalls passieren wird, wenn du diese Sache, diese Party oder diese Verabredung verpasst. Wirst du davon sterben? Nein! Alles andere kann nicht so schlimm sein.
- Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, verzichte bewusst darauf, darüber nachzudenken, wie es mit der anderen Alternative gewesen wäre. Du kannst einfach nicht wissen, ob es wirklich besser wäre. Und vor allem wirst du es nie erfahren. Also fange an das zu genießen, was du hast.
Whats meant for you won´t miss you.
Daran glaube ich ganz fest. Wenn das Universum etwas für dich bestimmt hat, wirst du es definitiv nicht verpassen.
Die 5 Schritte umzusetzen dauert eine Zeit. So wie alle neuen Gewohnheiten muss auch das Fülle-Denken erstmal geübt werden.
Neue Gewohnheiten sind in unserem Gehirn wie Trampelpfade. Je öfter du sie gehst, desto breiter werden sei und desto leichter fällt es dir sie zu gehen. Und am Ende wird aus dem Trampelpfad eine Autobahn. Also ärgere dich nicht, wenn FOMO dich anfangs immer wieder bei deinen Entscheidungen stört. Lerne mit Geduld Fülle zu denken um in Fülle zu leben.
Stay in balance,
Nadine