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Sankalpa - finde deine Intention für 2019

 

Heute ist der letzte Tag des Jahres 2018. Es ist die Zeit der Reflexion und des Neubeginns. Altes wird zurückgelassen um Raum für Neues zu schaffen. Wir richten uns neu aus, sind voller Motivation und voller guter Vorsätze. 

Jetzt ist die Zeit für dein Sankalpa.

 

 

Warum keine guten Vorsätze für 2019?

 

Wirklich jedes neue Jahr starten wir mit guten Vorsätzen. Und jeder dieser Vorsätze startet mit den Worten "Ich werde...". Weniger Essen, mehr Sport machen, nicht mehr rauchen, so könnte die Liste noch ewig weiter gehen. 

Wir versuchen jedes Jahr aufs Neue zu verändern wer wir sind. Und dabei sind wir ganz kreativ darin uns vorzustellen, wie glücklich wir sein werden, wenn wir das erreicht haben. Alle diese guten Vorsätze entstammen dem Ego. Und immer wieder scheitern wir an den guten Vorsätzen, weil sie aus dem Glauben entstehen, dass das was wir sind nicht gut genug ist. 

Eine wunderschöne Alternative für gute Vorsätze ist das Setzen deines Sankalpas.

 

 

Was ist ein Sankalpa?

 

Im Yoga kennen wir den Begriff des Sankalpa. Übersetzt bedeutet es so viel wie Wille, Wunsch, Verlangen oder Intention. Immer mal wieder stolpert man in einer Yogaklasse über diesen Begriff. Vor allem beim Yoga-Nidra kommt er zur Anwendung. Aber wirklich erklärt wird er nie. 

Manchmal wird er mit Herzenswunsch übersetzt. Das finde ich etwas irreführend. Es geht hier nicht darum, sich ein Haus, eine glückliche Beziehung oder Nachwuchs zu wünschen. Ein Sankalpa ist viel mehr als das. 

Es geht um eine tiefen Intention für dein Leben, darum, warum du da bist, wofür du brennst. Letztendlich geht es um dein Dharma, also um deine Bestimmung. Dein Sankalpa erinnert dich daran, was deine Bestimmung ist und unterstützt dich dabei, sie zu erfüllen. Dein Sankalpa ist also deine Verpflichtung, deine eigene Wahrheit zu leben.

Also geh nicht leichtfertig mit der Aufforderung um, wenn dein Yogalehrer sagt, du sollst dein Sankalpa setzen. 

Auch sollte man wissen, dass man ein Sankalpa nicht ständig wechselt. Erst wenn es sich erfüllt hat entsteht Raum für ein neues Sankalpa. 

 

 

Wie finde ich mein Sankalpa?

 

Bevor du dein Sankalpa setzt, solltest du dir bewusst machen, dass du jetzt in diesem Moment genau der Mensch bist, der gebraucht wird, um dein Dharma zu erfüllen. 

Dein Sankalpa zu finden bedeutet hinzuhören. Du musst dir nicht den Kopf zerbrechen um es zu erfinden. Es ist bereits da und braucht nur gehört zu werden. 

Wo mag der beste Ort sein um die meist leise Stimme unseres Herzens zu hören? Klar, in der Stille. Und Stille finden wir in der Meditation. Hier stell dir die Frage "Was will ich wirklich?".

Ganz bestimmt kommen zuerst ganz viele Antworten aus dem Ego, die an gute Vorsätze für das neue Jahr erinnern. Nimm dir die Zeit und blicke dahinter. Ist die Antwort zum Beispiel "Ich will kein Fleisch mehr essen!" ist die Intention dahinter vielleicht, dass du keinen Lebewesen mehr schaden willst. Was ist das Gefühl, dass hinter deiner Antwort steht?

Hast du die Intention deines Herzens gefunden, formuliere sie in der Gegenwart. Anstatt zu formulieren "Ich will achtsamer leben", lass dein Sankalpa sein "Achtsamkeit ist mein Lebensweg". In der Gegenwart zu formulieren bestätigt die Kraft, die in deinem Sankalpa liegt und bekräftigt dich in dem Wissen, dass alles was du brauchst bereits in dir vorhanden ist. 

 

 

Was ist Sankalpa-Mudra?

 

Im Yoga nutzen wir oft Handgesten, sogenannte Mudras um Energien zu lenken. Übersetzt bedeutet Mudra Siegel. Das wohl bekannteste Mudra ist Anjali Mudra, die Gebetshaltung, auch als Namaste-Haltung bezeichnet. Den wenigsten jedoch ist bekannt, dass es auch ein Mudra für das Setzen deines Sankalpas gibt. 

Komm in eine aufrechte Sitzposition. Halte beide Hände auf Schulterhöhe zur Decke geöffnet. Führe die linke Hand zu deinem Herzraum und lass sie dann auf den rechten Oberschenkel sinken. Die Handfläche zeigt weiter nach oben. Drehe die rechte Hand um und führe sie in die linke, so dass sich die Handflächen anschauen. Die linke Hand steht für Mut, die rechte für Erdung und Ausdruck. Das ist das Siegel deiner Intention. 

 

Dein Sankalpa ist wie ein Kompass für dein Leben. Mag es grad noch so stürmisch sein, die Nadel des Kompass zeigt immer in die richtige Richtung. 

 

In diesem Sinne wünsche ich dir ein genussvolles Ende von 2018 und einen tollen Start in 2019.

 

Ich bin dankbar, dass du meine Gedanken ließt, noch dankbarer, wenn sie dich ein wenig inspirieren.

 

Namaste,

 

deine Nadine