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Trockenbürsten - Wundermittel aus dem Ayurveda

Unsere Haut ist unser größtes und sicherlich eins der wichtigsten Organe. Trotzdem vernachlässigen wir sie manchmal sträflich oder behandeln sie schlecht.

 

Was macht die Haut so wichtig?

 

Die Haut bedeckt unseren ganzen äußeren Körper. Sie bildet eine Barriere gegen das Eindringen von Erregern wie Bakterien und Viren. Sie schützt uns vor Sonneneinstrahlung. Zudem ist sie an der Flüssigkeitsregulation und der Regulation der Körpertemperatur beteiligt. Das für die Knochenstruktur wichtige Vitamin D wird in der Haut gebildet.

Der Haut wird auch die Funktion der Entgiftung zugeschrieben, sie soll die sogenannten "Schlacken" loswerden. Als Schulmediziner kann ich mit dem Begriff Schlacken nichts anfangen. Würde es in unserem Körper irgendwo Ansammlungen von bösen Stoffen geben, die uns schaden, hätte ich das sicher in der Uni gelernt. Daher möchte ich dieses Thema hier mal ausklammern. 

Nicht zuletzt ist unsere Haut auch an unserem seelischen Wohlbefinden beteiligt. Die Nervenenden in der Haut nehmen Sinnesreize wie Berührung auf und leiten sie ans Gehirn. Und was wären wir ohne die Berührung anderer Menschen? Ist die Haut gesund und strahlt, fühlen wir uns wohl in unserem Körper. 

 

Was braucht die Haut um gesund zu bleiben?

 

Unsere Haut besteht aus drei Schichten - Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut).

Die oberste Schicht der Epidermis ist die sogenannte Hornschicht (Stratum corneum). Ihre Zellen sind durch Lipide miteinander verbunden. Diese bilden die Schutzbarriere und binden die Feuchtigkeit. Oben auf der Epidermis findet sich unser Säureschutzmantel, welcher durch Sekrete der Talg- und Schweißdrüsen gebildet wird. Ist der Säureschutzmantel intakt, hat unsere Haut einen sauren pH-Wert zwischen 5,4 und 5,9.

So sauer muss die Haut sein, damit unsere Hautflora sich wohl fühlt und schädlichen Mikroorganismen keinen Raum gibt. Auch die Reparatur von Schäden an der Hornschicht ist pH-abhängig. 

Es gibt viele äußere und innere Faktoren, die den pH-Wert der Haut verändern können. Auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Umweltgifte haben wir wenig Einfluss. Aber auch zu häufiges Waschen, alkalische Kosmetika und Chemikalien, wie sie in manchen hoch angepriesenen Pflegeprodukten sind, können der Hautbarriere schaden.

Nicht zuletzt schaden wir unserer Haut dadurch, dass wir sie mit Pflegeprodukten "verwöhnen" nach deren Anwendung sie sich schön zart anfühlt. Dieses zarte Gefühl kommt in den meisten Fällen dadurch zustande, dass das Produkt einen Film über die oberste Hautschicht legt, den wir als gutes Gefühl empfinden. Dabei wird der Haut die Möglichkeit zu atmen und sich selbst zu regulieren genommen. Sie gewöhnt sich an die Produkte und lassen wir sie mal weg, dankt sie es uns mit Trockenheit und (wie bei mir) mit Falten. Dann dauert es einige Zeit, bis sie wieder gelernt hat selber klar zu kommen. 

Eigentlich braucht unsere Haut sehr wenig um gesund zu bleiben, da sie das meiste schon selbst ganz gut hin bekommt. Natürlich sollte sie regelmäßig gereinigt werden, damit der ganze Dreck, der so an uns haftet runter kommt. Mir reicht da mittlerweile Wasser und Seife (dazu demnächst mehr). Und was der Haut laut Ayurveda und laut meiner mittlerweile einmonatige Erfahrung auch gut tut ist Trockenbürsten.

 

Was bewirkt Trockenbürsten?

 

In der Theorie hilft das regelmäßige Trockenbürsten abgestorbene Hautzellen loszuwerden. Die Poren der Haut öffnen sich, was eine deutlich bessere Durchblutung zur Folge hat. Ist die Haut besser durchblutet, kommen Nährstoffe natürlich auch schneller an und der Rest wird schneller abtransportiert. Dies passiert über das Lymphsystem. Unsere Lymphbahnen haben nicht wie die Blutgefäße eine Muskelpumpe sondern sind abhängig von der Muskelarbeit des umliegenden Gewebes. Regelmäßiges Bürsten unterstützt durch die massierende Bewegung Richtung Herz den Lymphabfluss. 

Insgesamt soll die Haut weicher werden und das Hautbild klarer. Auch Cellulite soll durch das Trockenbürsten besser werden.

 

Wie funktioniert Trockenbürsten?

 

Der erste Schritt ist die Auswahl der richtigen Bürste. 

Da ich Wert darauf gelegt habe, dass meine Bürste vegan ist, hatte ich in dem Bürstenladen in dem ich war (Bürstenhaus Schütze in Essen-Rüttenscheid) nur zwei Bürsten zur Auswahl (hart und sehr hart). Anfangs war ich von der Härte der Borsten doch etwas abgeschreckt, sah mich schon knallrot zur Arbeit kommen.

Dem war aber nicht so. Die Borsten hinterlassen wirklich keinerlei Spuren auf der Haut.

 

Gebürstet wird von unten nach oben und von außen nach innen. In der Praxis bedeutet das, du fängst an den Füßen an und arbeitest dich das Bein hoch bis zum Po und Unterbauch. Dann kommt das andere Bein dran. Bist du unten fertig, bürstest du Bauch und Brust sowie Rücken. Zuletzt sind die Arme dran, natürlich von den Fingern zu den Oberarmen. Ich bürste auch Decollete und Hals mit, denke das ist Geschmacksache. 

Wichtig ist, dass man immer zum Herzen hin bürstet.

 

Gebürstet wird mit großen Strichen. Du braucht nicht jeden einzelnen Quadratzentimeter akribisch abbürsten. Ich brauche für meinen Fuß und Unterschenkel zum Beispiel 5-6 Striche. Der Druck sollte moderat sein, nicht streicheln, aber auch nicht kratzen. Mit der Zeit gewöhnt man sich dran und der Druck wird automatisch etwas härter. 

Nach dem Bürsten solltest du dich abduschen, damit die toten Hautschuppen runter kommen. Empfohlen wird kalt zu duschen, aber ganz ehrlich, das krieg ich nicht hin.

 

Und was sind nun meine Erfahrungen?

 

Nach mittlerweile 4 Wochen denke ich kann ich jetzt die ersten Erfahrungen mit dem Trockenbürsten raustun.

 

Hautbild

Ein schönes Wortspiel. Ich bilde mir tatsächlich ein, meine Haut sieht besser aus, irgendwie strahlender und klarer.

 

Hautgefühl

Das ist nicht nur Einbildung: meine Haut ist definitiv weicher als vorher.

 

Hautfeuchtigkeit

Vorher hatte ich jeden Tag das Bedürfnis mich nach dem Duschen einzucremen (womit werde ich demnächst mal berichten). Aktuell tu ich das nur noch einmal die Woche, ganz automatisch, ohne drüber nachzudenken. Schätze das ist ein gutes Zeichen.

 

Cellulite

Schätze da sind wir wieder auf der Ebene der Einbildung. Ich bilde mir ein, sie sei etwas besser. Mal sehen, was sich noch so entwickelt. Leider habe ich vergessen ein "Vorher-Foto" zu machen.

 

Teint

Das ist der Knaller und stimmt wirklich. Meine Haut ist super sonnenempfindlich. Mein Lieblingsspruch war bis jetzt: "Ich kann nur 2 Farben, weiß und rot." Nach dem sonnigen letzten Wochenende habe ich mit Erstaunen und Freude festgestellt, dass ich noch eine dritte kann. Bin grad richtig schön braun. 

 

So, das war mein Bericht zu meinem Selbstversuch mit dem Trockenbürsten. Ich werde es definitiv weiter machen.

 

Namaste,

 

deine Nadine